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Winckelmann als Gemmenforscher
Baron Philipp von Stosch (1691–1757) galt zu Lebzeiten unbestritten als der beste Kenner und führende Sammler antiker Gemmen. Mit über 3300 Originalen und 28.000 Abdrücken schuf er sich die umfangreichste Sammlung, die je auf diesem Gebiet angelegt wurde. 1764 erwarb Friedrich der Große die Gemmen. Sie befinden sich heute in den Berliner Museen.
Als Winckelmann nach dem Tod des Barons beauftragt wurde, die Sammlung zu publizieren, klassifizierte er die erst teilweise geordneten Bestände neu und beschrieb jeden einzelnen Stein. Sein 1760 in französischer Sprache erschienener Katalog war seine erste große wissenschaftliche Publikation. Das darin entwickelte Ordnungssystem bildete eine wichtige Vorstufe zur Geschichte der Kunst des Altertums.

Bildnisbüste Philipp von Stosch von Edmé Bouchardon (1727), Stich von Georg Martin Preißler (vor 1754).

Philipp von Stosch, Gemmae antiquae caelatae (1724).
Stoschs Hauptwerk hob die Gemmenforschung auf eine neue Ebene. Die sorgfältigen gestalteten Abbildungen zeigen den genauen Erhaltungszustand des jeweiligen Steins nebst seinem Umriss in Originalgröße (rechts unten).