Besucher führen, Sammler beraten:
Präsident der Altertümer zu Rom
Im April 1763 wurde Winckelmann als erster Ausländer zum Commissario delle Antichità della Camera Apostolica (Präsident der Altertümer zu Rom) ernannt. Damit war er unter anderem für die Ausfuhr von Antiken und die Registrierung von Fundorten verantwortlich. Zudem brachte es dieses Amt mit sich, dass Winckelmann hochrangigen Gästen die Antiken Roms näher bringen sollte. Diese Aufgabe übernahm er nur widerwillig, da sie sehr zeitraubend war. Mit steigender Bekanntheit konnte er sich seine Klientel zunehmend aussuchen und entschied dabei nach Rang, sowie dem „ernsthaften Interesse an Rom und seiner Kunst“.
Zu den vornehmen Besuchern, die von Winckelmann betreut wurden, gehörte auch Johann Ludwig von Wallmoden, unehelicher Sohn König Georgs II. von England. Im Zuge seiner Grand Tour, der großen Bildungsreise durch Europa, verbrachte er den Winter 1765/66 in Rom. Während dieses Aufenthalts begann er, beraten durch Winckelmann, mit dem Ankauf antiker Skulpturen für sein Palais in Hannover. Damit schuf er die erste große private Antikensammlung in Deutschland. Seit 1979 befindet sie sich als Leihgabe hier im Archäologischen Institut in Göttingen.

Anton von Maron, Bildnis J. J. Winckelmann (1768), Öl auf Leinwand, Weimar, Schlossmuseum.
Das repräsentative Bild zeigt Winckelmann als zugleich vornehm und unkonventionell lebenden Intellektuellen.