Ausgraben:
Winckelmanns Traum von Olympia

Schon früh spielte Winckelmann mit dem Gedanken einer Expedition nach Griechenland. Nur wenige westliche Reisende waren bis dahin in das unter osmanischer Herrschaft stehende Land gereist. Hauptziel Winckelmanns war weniger das von ihm bewunderte Athen als vielmehr das panhellenische Heiligtum von Olympia. Die sportlichen und musischen Wettkämpfe der Olympischen Spiele entsprachen besonders gut Winckelmanns Vision von der freiheitlichen Lebensform der Griechen.

Winckelmanns letzte Reise nach Deutschland 1768 hatte u. a. das Ziel (wie er in einem Brief an Heyne in Göttingen schrieb), die nötigen Geldmittel für eine Reise nach Olympia einzuwerben, um dort „mit hundert Arbeitern das Stadium umgraben zu können“. Zwar kam dieses Vorhaben nicht zustande, aber gut 100 Jahre später gelang es dem bis 1868 in Göttingen und dann in Berlin lehrenden Archäologen und Althistoriker Ernst Curtius, indem er sich ausdrücklich auf Winckelmann berief, dessen Pläne in die Tat umzusetzen: Die neue deutsche Reichsregierung finanzierte eine große Ausgrabung in Olympia, die 1875 begann und reiche Früchte trug, wovon viele in diesem Saal ausgestellte Abgüsse Zeugnis ablegen.

Freilegung des Zeustempels in Olympia (1875).
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