#Eine Disziplin begründen: Archäologie als Universitätsfach

Eine Disziplin begründen: Archäologie als Universitätsfach

Winckelmann bezeichnete sich selbst nicht als Archäologen. Auch den Begriff „Archäologie“ verwendet er nicht. An der Gründung eines neuen Universitätsfaches hatte er kein Interesse. Dennoch ist sein Werk zur Grundlage einer eigenen Fachdisziplin geworden, die im 19. Jahrhundert zumeist als „Archäologie der Kunst“ bezeichnet wurde.

An diesem Prozess hatten Heynes Göttinger Neuerungen entscheidenden Anteil. Das von ihm unter dem Namen „Archäologie“ begründete Lehrangebot wurde auch von seinen Nachfolgern fortgesetzt und an vielen anderen Universitäten nachgeahmt – ebenso wie die Einrichtung einer universitären Abguss-Sammlung.

Als sich im 19. Jahrhundert der Horizont archäologischer Forschung immer weiter auszudehnen begann, entstanden neue Spezialdisziplinen wie die Prähistorische, die Vorderasiatische und die Christliche Archäologie. Für die von Winckelmann begründete Fachtradition bürgerte sich nun der Name „Klassische Archäologie“ ein. Noch heute gilt Winckelmann als Patron dieser Disziplin, die allerdings mehr und mehr bestrebt ist, sich von seinem Einfluss zu emanzipieren und neue Wege zu gehen.

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Handbuch der Archäologie der Kunst

Handbuch der Archäologie der Kunst

Karl Otfried Müller

Breslau 1830
Leihgabe aus Privatbesitz

1830 veröffentlichte der Göttinger Altertumswissenschaftler Karl Otfried Müller, ein großer Bewunderer Winckelmanns, das Handbuch der Archäologie der Kunst und schuf damit ein für viele Jahrzehnte maßgebliches Grundlagenwerk des neuen
Faches. Das Buch erlebte vier Auflagen und wurde in mehrere europäische Sprachen übersetzt.

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Handbuch der Archäologie der Kunst, Erste Abtheilung: Systematik und Geschichte der Archäologie der Kunst

Handbuch der Archäologie der Kunst, Erste Abtheilung: Systematik und Geschichte der Archäologie der Kunst

Karl Bernhard Stark

Leipzig 1880

Das Werk des Heidelberger Archäologen gilt bis heute als grundlegende Darstellung der Geschichte des Faches. Besonders ausführlich werden Leben und Werk Winckelmanns und der internationale Charakter der von ihm begründeten Wissenschaftstradition gewürdigt.

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Akademische Vorlesungen über die Archäologie der Kunst des Alterthums, insbesondere der Griechen und Römer

Christian Gottlob Heyne

Braunschweig 1822
Leihgabe aus Privatbesitz

10 Jahre nach Heynes Tod wurde ein Zusammenschnitt von Mitschriften seiner berühmten Göttinger Archäologie-Vorlesungen von einem unbekannten Bearbeiter veröffentlicht. Der Titel „Archäologie der Kunst“ wurde rasch zur festen Bezeichnung für das neue Fach.

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Christian Gottlob Heyne

Christian Gottlob Heyne

Bildnis-Herme von Johann Christian Ruhl (1764 –1842), vor 1800

Göttingen, Archäologisches Institut der Universität

Das Bildnis zeigt den schon siebzigjährigen Gelehrten nach der Mode der Zeit in antiker Manier mit vollem, in die Stirn gekämmten Haupthaar und ohne Gewandung. Der überhöhende Charakter des Bildnisses tritt noch deutlicher in einer kolossalen Fassung in der  Göttinger Universitätsbibliothek hervor, die Heyne fast fünf Jahrzehnte lang leitete.

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Karl Otfried Müller

Karl Otfried Müller

Bildnisbüste von Alexander Tondeur (1829 – 1905)

Abguss 1900 erworben

Das Bildnis entstand fast 60 Jahre nach dem frühen Tod des Dargestellten und war Teil des Gipsmodells für dessen Statue in der Vorhalle des Alten Museums in Berlin. Müller (1897–1840) wurde 1819 als Nachfolger Welckers nach Göttingen berufen und wurde dort rasch einer der führenden Professoren der Universität. Als Archäologe ebenso herausragend wie als Philologe und Althistoriker, schuf er das erste und für viele Jahrzehnte maßgebliche Handbuch der Archäologie der Kunst. Die Gipsabgüsse der Universität fasste er zu einer eigenen Sammlung zusammen und bereicherte diese vor allem durch die Erwerbung von Abgüssen der Elgin Marbles 1830. Auf einer großen Studienreise nach Italien und Griechenland, bei der er auch erste originale Antiken für die Universität erwarb, starb er überraschend im  43. Lebensjahr.

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Friedrich Gottlieb Welcker

Friedrich Gottlieb Welcker

Bildnis-Herme von Bernhard Afinger (1813 – 1882)

Original aus Marmor; geschaffen 1859 zu Welckers 50-jährigem Professorenjubiläum

Abguss von Welcker 1859 als Geschenk erhalten

Welcker (1784-1868) wurde 1816 aus Gießen, wo er eine Professur für griechische Literatur und Archäologie bekleidete, nach Göttingen berufen, mit dem Auftrag, Heynes Archäologie-Vorlesung fortzusetzen. Welcker hatte einige Jahre in Rom gelebt und dort eng mit Heynes archäologischem Lieblingsschüler Georg Zoëga zusammengearbeitet. In Göttingen gründete Welcker das erste archäologische Fachorgan, die Zeitschrift für Geschichte und Auslegung der alten Kunst, die allerdings nur ein Jahr lang bestand. 1819 verließ Welcker Göttingen, um an der neugegründeten Universität Bonn zu lehren, die Universitätsbibliothek zu leiten und das Akademische Kunstmuseum, eine Sammlung von Gipsabgüssen nach Göttinger Vorbild, aufzubauen.

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Friedrich Wieseler

Friedrich Wieseler

Bildnistondo von Friedrich Küsthardt (1830 – 1900)

Marmor; geschaffen 1892 zu Wieselers 50-jährigem Professorenjubiläum

1904 dem Archäologischen Institut übereignet

Wieseler (1811– 1892) setzte nach K. O. Müllers frühem Tod dessen Archäologie -Vorlesung fort und betreute – seit 1842 als außerordentlicher und seit 1854 als  ordentlicher Professor für Archäologie – vor allem die archäologische Sammlung. Die Zahl der Gipsabgüsse verzehnfachte sich während seiner langen Wirkungszeit auf 750 Stücke. Die Abgusssammlung und das Münz- kabinett wurden 1842 zu einem „Archäologisch- Numismatischen Institut“ zusammengefasst. Daneben gelang Wieseler der Aufbau einer beachtlichen Sammlung antiker Originalwerke, die am Ende seiner Tätigkeit über 1500 Objekte umfasste. Wieselers organisatorische Aktivitäten waren ein wichtiger Schritt zur institutionellen Verselbständigung der Archäologie gegenüber der Klassischen Philologie.

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