#Datieren: Winckelmanns Stilepochen-w_1_2

Winckelmann und die antike Münzkunst

Die Schwierigkeit, seine theoretisch konstruierten Stilepochen anhand originaler Werke zu belegen, war Winckelmann wohlbewusst. „Diesem Mangel an griechischen Monumenten der alten Kunst, kommen die Münzen zur Hilfe.“ Mit Numismatik hatte sich Winckelmann schon während seiner Studienzeit in Halle beschäftigt. Seine Definition des frühesten Stils beruhte vor allem auf dem Studium von Münzbildern. An diesen machte er auch die große Ähnlichkeit des ägyptischen und etruskischen Stils im Vergleich zum Älteren Stil der Griechen fest. Doch auch beim Erkennen des Phänomens der archaistischen Kunst, der Nachahmung des Älteren Stils, halfen die Münzen Winckelmann erheblich.

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Tetradrachme des Ptolemaios I. Soter aus Alexandria (Nachbildung)

Tetradrachme des Ptolemaios I. Soter aus Alexandria (Nachbildung)

Original aus Silber; London, Britisches Museum

317/316 – 309 v. Chr.

Vorderseite: Kopf von Alexander dem Großen mit Elefantenskalp Rückseite: Athena Alkidemos

Winckelmann demonstrierte anhand dieses Münztypus (den er für eine Prägung Alexandes des Großen hielt) das Phänomen der archaistischen Kunst: „Wir finden noch an Figuren aus der besten Zeit der Kunst den Mantel in platte Falten geleget, welches an einer Pallas auf Alexanders des Großen Münzen deutlich ist; daher solche Falten allein kein Zeichen des ältesten Stils sind, wofür sie insgemein genommen werden.“

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Anmerkungen über die Geschichte der Kunst des Alterthums

Anmerkungen über die Geschichte der Kunst des Alterthums

Johann Joachim Winckelmann
Leipzig 1767

Die auf dem Titelkupfer abgebildete Münze, heute im Pariser Cabinet des Médailles, befand sich in Winckelmanns eigener Sammlung. Voller Besitzerstolz nahm er sie auch als einzige Münze in seine Monumenti antichi inediti auf. Kürzlich wurde sie als Fälschung entlarvt.

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Geschichte der Kunst des Alterthums

Geschichte der Kunst des Alterthums

Johann Joachim Winckelmann

Dresden 1764

Leihgabe aus Privatbesitz

Zu Beginn des Abschnitts über die Stile der griechischen Kunst bildet Winckelmann zwei Münzen aus Syrakus ab. Sie dienen ihm zur Veranschaulichung des Älteren Stils: „Die Köpfe auf diesen Münzen sind gezeichnet, wie der Kopf der Pallas auf den ältesten Atheniensischen Münzen: kein Teil derselben hat eine schöne Form, folglich auch das Ganze nicht; die Augen sind lang und platt gezogen; der Schnitt des Mundes gehet aufwärts; das Kinn ist spitzig, und ohne zierliche Wölbung; und es ist bedeutend genug, zu sagen, daß das Geschlecht an den Weiblichen Köpfen fast zweifelhaft ist. […] Die Bildung dieser Köpfe hat also nach der angegebenen Form die Eigenschaften des Aegyptischen und Hetrurischen Stils, und ist ein Beweis der in den drei vorhergehenden Capiteln angezeigten Aehnlichkeit der Figuren dieser drei Völker in den ältesten Zeiten.“

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Abhandlung von der Fähigkeit der Empfindung des Schönen in der Kunst

Abhandlung von der Fähigkeit der Empfindung des Schönen in der Kunst

Christian Gottlob Heyne
Dresden 1763

Die klassischen Münzen aus Syrakus erregten – anders als die älteren Prägungen desselben Typs – Winckelmanns größte Bewunderung: Der Kopf der Quellnymphe Arethusa (die er für die Göttin Persephone/Proserpina hielt) sei von übernatürlicher Schönheit, die alles menschliche Vorstellungsvermögen übersteige und „den Geist zu Gott  dem Schöpfer emporhebe“. Passenderweise bildete Winckelmann die Münze auf der Titelseite seiner Schrift über die Empfindung des Schönen ab – allerdings von einer Rokoko-Dekoration gerahmt, die nur schwer mit seinen ästhetischen Grundüberzeugungen vereinbar erscheint.

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